14. AUSBLICK: DIE HOMÖOPATHIE IN DER KRITIK.

  

 

Seit Hahnemanns Tagen richtet sich die Kritik an der Homöopathie insbesondere auf die Herstellung homöopathischer Arzneimittel, genauer: auf die Herstellung sogenannter HOCHPOTENZEN.

Der Vorwurf: den enormen homöopathischen Verdünnungen von Ausgangssubstanzen können unmöglich therapeutische Wirksamkeiten zugesprochen werden, da jenseits der biochemischen Nachweisgrenze ( der D 23 Potenzierung ) kein einziges Molekül der Ausgangssubstanz mehr enthalten ist.

Aus diesem Grund wird die Homöopathie vielfach als nicht ernst zu nehmende Therapieform abgetan, deren Wirksamkeit äußerst zweifelhaft erscheint, und deren Heilerfolge am ehesten noch den sogenannten PLACEBO- EFFEKTEN, also unwirksamen Scheinmedikamenten, zuzuschreiben ist.

Tatsache ist, das weltweit Naturwissenschaftler daran arbeiten, wissenschaftliche Beweise für die Wirksamkeit der Homöopathie zu erbringen. Gegenwärtig liegen mehrere hundert klinische Studien vor, von denen die meisten zwar für die
Homöopathie sprechen, von denen aber ebenso viele von methodisch geringer Qualität sind.

Das liegt offensichtlich daran, dass es aussergewöhnlich schwierig ist, positive Untersuchungsergebnisse in nachfolgenden klinischen Studien zu wiederholen, so daß unabhängige Forschergruppen, die eine Versuchsanordnung wiederholen wollen, zu gleichen, exakten Ergebnissen gelangen können.

Aus naturwissenschaftlicher Sicht ist das ein ungemein fundamentaler Aspekt. Es ist der entscheidende Grund, weshalb die homöopathische Theoriebildung in bezug auf die Potenzierung von Ausgangssubstanzen auch weiterhin auf Hypothesen beruht. Auch wie im einzelnen homöopathische Arzneimittel Informationen aufnehmen, speichern und weitergeben, ist nach wie vor ungeklärt.

Alle diesbezüglichen Annahmen beruhen bisher darauf, dass beim Vorgang des Potenzierens einer Ausgangssubstanz im Lösungsmittel Wasser eine Art Fingerabdruck hinterlassen wird, sei es in Form von elektromagnetischen Wellen, Biophotonenfeldern oder subatomaren dreidimensionalen Clustern.

Wenn Wasser als Mittlersubstanz, wie es in der Homöopathie auf besondere Weise angewendet wird, ein 'Gedächtnis' haben sollte, dann könnte es sein, dass die eingeprägte, spezifische Information der Ausgangssubstanz beim Vorgang des Potenzierens, dem Verreiben, Verschütteln und Dynamisieren, auch weiterhin erhalten bleibt, selbst wenn biochemisch kein Molekül der ursprünglichen Substanz mehr nachweisbar ist.

Kritiker halten die ' Wassergedächtnis-Hypothese ' für blanken Unsinn. Alle naturwissenschaftlichen Bemühungen, entsprechende Nachweise zu führen, sind in den letzten Jahren gescheitert. Dennoch geben nicht nur Homöopathen zu bedenken, dass es möglicherweise auch anderer wissenschaftlicher Methoden bedarf, um dieser hochindividuellen Therapieform gerecht zu werden.

Fakt ist, dass die Homöopathie wirkt und ohne große zusätzliche Belastungen für einen Organismus Heilung herbeiführen kann. Dennoch ist die Aufforderung an die Erfahrungsheilkunde richtig, sich wissenschaftlich wesentlich besser zu fundieren, als das bisher der Fall ist. Nur: aus sich heraus werden Heilverfahren wie die Homöopathie dieses nicht leisten können. Es bedarf der interdisziplinären Unterstützung der naturwissenschaftlichen Forschung überhaupt.

Die Lehrmedizin unserer Zeit muß sich in diesem Zusammenhang ebenfalls kritisch hinterfragen, ob sie ihren eigenen Ansprüchen an Wissenschaftlichkeit durchgängig gerecht wird. Das betrifft nicht nur die methodischen Ansprüche, die in dieser Hinsicht nur in einem geringen Maße als ' harte Daten ' gesichert sind, sondern insbesondere den Ganzheitlichkeitsaspekt von Mensch und Umwelt sowie das Wesen des Lebendigen insgesamt.

Was den an die Homöopathie gerichteten Vorwurf betrifft, ihre Arzneimittel seien Placebo - Medikamente, so gibt es eine Reihe von widersprechenden Argumenten, die ernst genommen werden sollten.

Sofern homöopathische Arzneimittel gut gewählt sind, helfen und heilen sie. Das gilt für die Kinderheilkunde genauso wie für die Tiermedizin. In beiden Arbeitsbereichen ist von Suggestiveffekten kaum auszugehen. Umgekehrt sind keinerlei kurierende Ergebnisse zu erzielen, wenn das Mittel falsch gewählt ist. Davon sind auch die Patienten nicht ausgenommen, die in der Homöopathie ' ihr ' Heilverfahren der 1. Wahl sehen.

Ebenso kennen Homöopathen und Patienten das Phänomen der sogenannten Erstreaktion. Gemeint ist damit eine anfängliche, in der Regel kurz andauernde Heilungskrise, die dem Behandler anzeigt, dass das Mittel richtig gewählt wurde.

Bei vielen Menschen, die sich in homöopathischer Behandlung befinden, sehen wir geradezu lehrbuchartige Genesungen, die entsprechend der sogenannten Hering'schen Regel verlaufen. Damit sind Heilungsverläufe gemeint, die, bei gut gewähltem Mittel, von ' oben nach unten', also vom Kopf zu den Füßen, von ' innen nach außen ', d.h. von den zentralen Organen zu den peripheren, und in umgekehrter
Reihenfolge ihres Auftretens, das Heilungsprozedere anzeigen.

Ferner sind es die Arzneimittelprüfungen an Gesunden, die zu künstlich erzeugten Symptomen führen. Diese können rückgängig gemacht werden, sobald die Mittelgaben abgesetzt, bzw. in ihrer Wirkung durch Homöodote oder Antidote aufgehoben werden. Mehr noch: auftretende Prüfsymptome sind schon im vorhinein, im Rahmen des jeweiligen Arzneimittelbildes, hinsichtlich ihrer Leitsymptome bestimmbar.

Das bedeutendste Argument gegen die Placebo - Hypothese aber sind die ungezählten Patienten, denen die Homöopathie Heilung oder Linderung ihrer Beschwerden erbracht hat. All' das vollzieht sich seit 200 Jahren, ist Alltagserfahrung geworden und findet weltweit eine zunehmende Anerkennung.

Indiz für den Bedeutungszuwachs ist, jenseits homöopathischer Behandlungserfolge und stetig steigender Patientenzahlen, eine Zunahme an öffentlicher Reputation. Belegt wird das u.a. durch die Verleihung des ALTERNATIVEN MEDIZINNOBELPREISES an den griechischen Homöopathen GEORGE VITHOULKAS, und er kommt ebenso zur Geltung in einer wachsenden Einbindung der KLASSISCHEN HOMÖOPATHIE in die inner- und außeruniversitäre Aus- und Weiterbildung.

Noch finden wir in den allermeisten Fällen die weltweit verfügbaren Medizinsysteme und Heilverfahren aufgrund ihrer kulturellen, geschichtlichen, sozialen und wirtschaftlichen Besonderheiten unvermittelt nebeneinander. Auch wenn diese Feststellung die Realität widerspiegelt, so ist zu beobachten, das zu Beginn des 21. Jhdts., nicht zuletzt infolge des Zugriffs auf globale Informationsressourcen, das Bedürfnis größer werdender Bevölkerungsgruppen nach Einbeziehung ganzheitlich orientierter Erfahrungsheilkunde in die therapeutische Alltagspraxis zunimmt.

Die KLASSISCHE HOMÖOPATHIE ist ein Heilverfahren mit Zukunft. Ihre optimale Einbindung in den therapeutischen Gesamtrahmen der Gegenwartsmedizin ist alternativlos und deshalb eine der bedeutenden Aufgaben unserer Zeit.

 

   

 

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  INHALTSVERZEICHNIS:
    >>   1. DIE WAHL DER THERAPIE. HOMÖOPATHIE ALS WERTVOLLE OPTION.
    >>   2. WISSENSWERTES, WENN SIE EINE HOMÖOPATHISCHE BEHANDLUNG ERWÄGEN.
    >>   3. DIE POTENZIERUNG. EIN HOMÖOPATHISCHER ZENTRALBEGRIFF.
    >>   4. HOMÖOPATHIE UND DIE BEDEUTUNG DER ANAMNESE.
    >>   5. WAS BEINHALTET EINE HOMÖOPATHISCHE ANAMNESE ?
    >>   6. DIE ANAMNESEBEWERTUNG. WELCHE KRITERIEN SPIELEN EINE WICHTIGE ROLLE ?
    >>   7. DAS HOMÖOPATHISCHE ÄHNLICHKEITSPRINZIP.
    >>   8. WAS IST DAS ? EIN ARZNEIMITTELBILD ?
    >>   9. DIE WAHL DER HOMÖOPATHISCHEN ARZNEI.
    >> 10. DIE WICHTIGSTEN HOMÖOPATHISCHEN ARZNEIFORMEN.
    >> 11. DIE ANTIDOTIERUNG. EINE WICHTIGE INFORMATION FÜR PATIENTEN.
   

>> 12. WIE TEUER IST EIGENTLICH EINE HOMÖOPATHISCHE BEHANDLUNG ?

    >> 13. GRENZEN DER HOMÖOPATHIE.
    >> 14. AUSBLICK : DIE HOMÖOPATHIE IN DER KRITIK.