Seit Hahnemanns Tagen richtet sich die Kritik an der Homöopathie
insbesondere auf die Herstellung homöopathischer Arzneimittel, genauer:
auf die Herstellung sogenannter HOCHPOTENZEN.
Der Vorwurf: den enormen homöopathischen Verdünnungen von Ausgangssubstanzen
können unmöglich therapeutische Wirksamkeiten zugesprochen werden,
da jenseits der biochemischen Nachweisgrenze ( der D 23 Potenzierung )
kein einziges Molekül der Ausgangssubstanz mehr enthalten ist.
Aus diesem Grund wird die Homöopathie vielfach als nicht ernst zu
nehmende Therapieform abgetan, deren Wirksamkeit äußerst zweifelhaft
erscheint, und deren Heilerfolge am ehesten noch den sogenannten PLACEBO-
EFFEKTEN, also unwirksamen Scheinmedikamenten, zuzuschreiben
ist.
Tatsache ist, das weltweit Naturwissenschaftler daran arbeiten, wissenschaftliche
Beweise für die Wirksamkeit der Homöopathie zu erbringen. Gegenwärtig
liegen mehrere hundert klinische Studien vor, von denen die meisten zwar
für die
Homöopathie sprechen, von denen aber ebenso viele von methodisch
geringer Qualität sind.
Das
liegt offensichtlich daran, dass es aussergewöhnlich schwierig ist,
positive Untersuchungsergebnisse in nachfolgenden klinischen Studien zu
wiederholen, so daß unabhängige Forschergruppen, die eine Versuchsanordnung
wiederholen wollen, zu gleichen, exakten Ergebnissen gelangen können.
Aus naturwissenschaftlicher Sicht ist das ein ungemein fundamentaler
Aspekt. Es ist der entscheidende Grund, weshalb die homöopathische
Theoriebildung in bezug auf die Potenzierung von Ausgangssubstanzen auch
weiterhin auf Hypothesen beruht. Auch wie im einzelnen homöopathische
Arzneimittel Informationen aufnehmen, speichern und weitergeben, ist nach
wie vor ungeklärt.
Alle diesbezüglichen Annahmen beruhen bisher darauf, dass beim Vorgang
des Potenzierens einer Ausgangssubstanz im Lösungsmittel Wasser eine
Art Fingerabdruck hinterlassen wird, sei es in Form von
elektromagnetischen Wellen, Biophotonenfeldern oder subatomaren dreidimensionalen
Clustern.
Wenn Wasser als Mittlersubstanz, wie es in der Homöopathie auf besondere
Weise angewendet wird, ein 'Gedächtnis' haben sollte, dann könnte
es sein, dass die eingeprägte, spezifische Information der Ausgangssubstanz
beim Vorgang des Potenzierens, dem Verreiben, Verschütteln und Dynamisieren,
auch weiterhin erhalten bleibt, selbst wenn biochemisch kein Molekül
der ursprünglichen Substanz mehr nachweisbar ist.
Kritiker
halten die ' Wassergedächtnis-Hypothese ' für
blanken Unsinn. Alle naturwissenschaftlichen Bemühungen, entsprechende
Nachweise zu führen, sind in den letzten Jahren gescheitert. Dennoch
geben nicht nur Homöopathen zu bedenken, dass es möglicherweise
auch anderer wissenschaftlicher Methoden bedarf, um dieser hochindividuellen
Therapieform gerecht zu werden.
Fakt ist, dass die Homöopathie wirkt und ohne große zusätzliche
Belastungen für einen Organismus Heilung herbeiführen kann.
Dennoch ist die Aufforderung an die Erfahrungsheilkunde richtig, sich
wissenschaftlich wesentlich besser zu fundieren, als das bisher der Fall
ist. Nur: aus sich heraus werden Heilverfahren wie die Homöopathie
dieses nicht leisten können. Es bedarf der interdisziplinären
Unterstützung der naturwissenschaftlichen Forschung überhaupt.
Die Lehrmedizin unserer Zeit muß sich in diesem Zusammenhang ebenfalls
kritisch hinterfragen, ob sie ihren eigenen Ansprüchen an Wissenschaftlichkeit
durchgängig gerecht wird. Das betrifft nicht nur die methodischen
Ansprüche, die in dieser Hinsicht nur in einem geringen Maße
als ' harte Daten ' gesichert sind, sondern insbesondere den Ganzheitlichkeitsaspekt
von Mensch und Umwelt sowie das Wesen des Lebendigen
insgesamt.
Was den an die Homöopathie gerichteten Vorwurf betrifft, ihre Arzneimittel
seien Placebo - Medikamente, so gibt es eine Reihe von widersprechenden
Argumenten, die ernst genommen werden sollten.
Sofern homöopathische Arzneimittel gut gewählt sind, helfen
und heilen sie. Das gilt für die Kinderheilkunde genauso wie für
die Tiermedizin. In beiden Arbeitsbereichen ist von Suggestiveffekten
kaum auszugehen. Umgekehrt sind keinerlei kurierende Ergebnisse zu erzielen,
wenn das Mittel falsch gewählt ist. Davon sind auch die Patienten
nicht ausgenommen, die in der Homöopathie ' ihr ' Heilverfahren der
1. Wahl sehen.
Ebenso
kennen Homöopathen und Patienten das Phänomen der sogenannten
Erstreaktion. Gemeint ist damit eine anfängliche, in der Regel kurz
andauernde Heilungskrise, die dem Behandler anzeigt, dass das Mittel richtig
gewählt wurde.
Bei vielen Menschen, die sich in homöopathischer Behandlung befinden,
sehen wir geradezu lehrbuchartige Genesungen, die entsprechend der sogenannten
Hering'schen Regel verlaufen. Damit sind Heilungsverläufe
gemeint, die, bei gut gewähltem Mittel, von ' oben nach unten', also
vom Kopf zu den Füßen, von ' innen nach außen ', d.h.
von den zentralen Organen zu den peripheren, und in umgekehrter
Reihenfolge ihres Auftretens, das Heilungsprozedere anzeigen.
Ferner sind es die Arzneimittelprüfungen an Gesunden,
die zu künstlich erzeugten Symptomen führen. Diese können
rückgängig gemacht werden, sobald die Mittelgaben abgesetzt,
bzw. in ihrer Wirkung durch Homöodote oder Antidote aufgehoben werden.
Mehr noch: auftretende Prüfsymptome sind schon im vorhinein, im Rahmen
des jeweiligen Arzneimittelbildes, hinsichtlich ihrer Leitsymptome bestimmbar.
Das
bedeutendste Argument gegen die Placebo - Hypothese aber sind die ungezählten
Patienten, denen die Homöopathie Heilung oder Linderung ihrer Beschwerden
erbracht hat. All' das vollzieht sich seit 200 Jahren, ist Alltagserfahrung
geworden und findet weltweit eine zunehmende Anerkennung.
Indiz für den Bedeutungszuwachs ist, jenseits homöopathischer
Behandlungserfolge und stetig steigender Patientenzahlen, eine Zunahme
an öffentlicher Reputation. Belegt wird das u.a. durch die Verleihung
des ALTERNATIVEN MEDIZINNOBELPREISES an den griechischen Homöopathen
GEORGE VITHOULKAS, und er kommt ebenso zur Geltung in einer wachsenden
Einbindung der KLASSISCHEN HOMÖOPATHIE in die inner- und außeruniversitäre
Aus- und Weiterbildung.
Noch finden wir in den allermeisten Fällen die weltweit verfügbaren
Medizinsysteme und Heilverfahren aufgrund ihrer kulturellen, geschichtlichen,
sozialen und wirtschaftlichen Besonderheiten unvermittelt nebeneinander.
Auch wenn diese Feststellung die Realität widerspiegelt, so ist zu
beobachten, das zu Beginn des 21. Jhdts., nicht zuletzt infolge des Zugriffs
auf globale Informationsressourcen, das Bedürfnis größer
werdender Bevölkerungsgruppen nach Einbeziehung ganzheitlich orientierter
Erfahrungsheilkunde in die therapeutische Alltagspraxis zunimmt.
Die KLASSISCHE HOMÖOPATHIE ist ein Heilverfahren mit Zukunft. Ihre
optimale Einbindung in den therapeutischen Gesamtrahmen der Gegenwartsmedizin
ist alternativlos und deshalb eine der bedeutenden Aufgaben unserer Zeit.
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