5. WAS BEINHALTET EINE HOMÖOPATHISCHE ANAMNESE ?

   
  

Bei akuter Erkrankung wird sich die Kenntnisnahme der Beschwerden
meist auf das aktuelle Krankheitsbild beschränken. Wichtig ist die Erfassung sogenannter VOLLSTÄNDIGER SYMPTOME.

Aus homöopathischer Sicht sind das:

Die ÄTIOLOGIE, d.h. die Ermittlung krankheitsauslösender
Faktoren, sofern diese bestimmbar sind.

Die LOKALISATION, also der Ort der Beschwerden.

Die SENSATION,womit die Art und die Stärke
der Empfindung gemeint ist.

Die MODALITÄTEN, das meint die Art und Weise, wie und wodurch allgemeine Befindensveränderungen hervortreten. Ferner ist von Bedeutung, wie sich die Qualität, die Intensität oder der Ort der Beschwerden verändern.

die BEGLEITSYMPTOME der Erkrankung.

PATHOGNOMONISCHE SYMPTOME, d.h. solche Symptome, die für eine Erkrankung ohnehin typisch sind, werden bei der Arzneimittelwahl in der Regel als nachrangig betrachtet, da sie zu undifferenziert sind. Um sie dennoch für eine Arzneiwahl heranziehen zu können, braucht der homöopathische Arzt oder Heilpraktiker die besonderen, charakteristischen und auffälligen Symptome eines Menschen.

Trotz des gleichen Begriffs für eine Erkrankung und ähnlichem Verlauf einer Störung, sind es erst die verschiedenartigen Reaktionsweisen und Empfindungen eines jeden Menschen, die eine Wesensänderung bzw. Pathologie zu einer individuell unterscheidbaren Besonderheit macht.

Beispiel grippaler Infekt: Blässe oder Röte der Haut, trockenes oder
feuchtes Fieber, Durst bzw. Durstlosigkeit, Gemütssymptome, Ernährungsgewohnheiten, Sekretbildungen und -beschaffenheit, Auffälligkeiten von Stuhl- und Harnausscheidungen, Husten, Schnupfen, Kopf- und Gliederschmerzen mit allen individuellen Besonderheiten sowie auffällige Begleitsymptome usw.

Bei der Behandlung chronischer Erkrankungen ist die homöopathische Anamnese wesentlich umfassender.

 

Die Kernelemente einer Fallaufnahme sind:

  • QUANTITATIVE ASPEKTE:

    Aufnahme aller lokalen Symptome und Organbefunde vom Kopf bis zu den Füßen sowie Berücksichtigung aller verfügbaren diagnostischen Resultate wie z.B. Laborergebnisse, EKG, Röntgenaufnahmen etc.

  • QUALITATIVE ASPEKTE:

    Aufnahme aller allgemeinen Symptome, insbesondere Eigenheiten und Verhaltensmerkmale, die den Menschen als Individuum ausmachen.

  • BIOGRAPHISCHE ASPEKTE:

    Aufnahme aller Besonderheiten im Rahmen der persönlichen Lebensentwicklung und Familiengeschichte.

    Aus diesen drei Aspekten ergibt sich die
    GESAMTHEIT ALLER ZEICHEN UND SYMPTOME
    eines Menschen.

Zusammenfassend enthält dieses Profil persönlichkeitsbezogene Angaben auf allen Ebenen menschlichen Seins ( Körper, Geist, Gemüt) und alle verfügbaren Hinweise zur familienbezogenen Krankengeschichte.

Die Anamnese macht eine Bewertung der einzelnen Angaben notwendig, da die Symptome untereinander nicht als gleichwertig anzusehen sind.

Die Auswertung einer Fallaufnahme folgt bestimmten Kriterien und wird in der Homöopathie als HIERARCHISIERUNG bezeichnet.

   
 
>> 6. DIE ANAMNESEBEWERTUNG.
      WELCHE KRITERIEN SPIELEN EINE WICHTIGE ROLLE ?

 

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  INHALTSVERZEICHNIS:
    >>   1. DIE WAHL DER THERAPIE. HOMÖOPATHIE ALS WERTVOLLE OPTION.
    >>   2. WISSENSWERTES, WENN SIE EINE HOMÖOPATHISCHE BEHANDLUNG ERWÄGEN.
    >>   3. DIE POTENZIERUNG. EIN HOMÖOPATHISCHER ZENTRALBEGRIFF.
    >>   4. HOMÖOPATHIE UND DIE BEDEUTUNG DER ANAMNESE.
    >>   5. WAS BEINHALTET EINE HOMÖOPATHISCHE ANAMNESE ?
    >>   6. DIE ANAMNESEBEWERTUNG. WELCHE KRITERIEN SPIELEN EINE WICHTIGE ROLLE ?
    >>   7. DAS HOMÖOPATHISCHE ÄHNLICHKEITSPRINZIP.
    >>   8. WAS IST DAS ? EIN ARZNEIMITTELBILD ?
    >>   9. DIE WAHL DER HOMÖOPATHISCHEN ARZNEI.
    >> 10. DIE WICHTIGSTEN HOMÖOPATHISCHEN ARZNEIFORMEN.
    >> 11. DIE ANTIDOTIERUNG. EINE WICHTIGE INFORMATION FÜR PATIENTEN.
   

>> 12. WIE TEUER IST EIGENTLICH EINE HOMÖOPATHISCHE BEHANDLUNG ?

    >> 13. GRENZEN DER HOMÖOPATHIE.
    >> 14. AUSBLICK : DIE HOMÖOPATHIE IN DER KRITIK.